Verkehrsverbünde ignorieren Bürgerwillen – läuft die Bahn noch ganz rund?
Kommentar zur Einstellung der Eisenbahnstrecke Döbeln-Nossen
10.3.2014. Fast 10.000 Unterschriften, die neben
vielen anderen auch mit von mir selbst in den letzten Wochen gesammelt wurden
haben nichts gebracht. Die regionalen Verkehrsverbünde haben sich nicht
erweichen lassen und – bis auf den Vertreter aus dem Landkreis Mittelsachsen –
gegen den Erhalt der Strecke gestimmt. Dr. Harald Neuhaus, Geschäftsführer des
Verkehrsverbundes Mittelsachsen erklärte, diejenigen, die unterschrieben
hätten, hätten lieber in den letzten Jahren Bahn fahren sollen, dann wäre auch
die Strecke erhalten geblieben.
Nur manchmal bekommt man den Eindruck, als wären mehr
Fahrgäste gar nicht gewünscht. Eine geistlose Kleinstaaterei mit den vielen
regionalen Verkehrsverbünden führte zu Ticket- und Tarifchaos und hohen
Preisen. Wundert es da, wenn die Fahrgäste dann fernbleiben?
Natürlich muß man auch die Wirtschaftlichkeit im Auge
behalten, doch man kann eben bei der Eisenbahn nicht nur auf die schwarzen
Zahlen schielen. Denn die kleinen, oftmals unrentablen Strecken sind die
Zubringer für die großen, besser ausgelasteten Strecken. Werden die kleinen
Strecken stillgelegt, fahren logischerweise auch auf den großen Strecken
weniger Passagiere mit. So geht das Gejammer über sinkende Fahrgastzahlen nach
der Stillegung von Neuem los.
Eine Abwärtsspirale.
Wichtig wäre, die ganzen regionalen Verkehrsverbünde zu
einem einzigen in Sachsen zusammenzuführen und mit attraktiven und günstigen
Angeboten Pendler u.a. als Fahrgäste anzulocken. Aber mit einem Streckennetz,
daß immer dürftiger ausfällt, kann das nichts werden.
Dann wiederum fragt man sich, was in den Köpfen der
Verantwortlichen vorgeht, wenn sie eine neue Haltestelle am Körnerplatz in
Döbeln planen, wo der Haltepunkt Zentrum (Ex-Ostbahnhof) doch nur 200 Meter
entfernt ist und außerdem eine gewaltige Treppenanlage gebaut werden muß, da
das Eisenbahngleis am Körnerplatz nicht gerade ebenerdig verläuft. Für derartigen
Unfug ist offenbar Geld bei der Bahn da!
Kay Hanisch
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