Erfolg für Neue Richtung und Anti-TTIP-Bündnis: Döbelner Stadtrat spricht sich gegen das umstrittene Freihandelsabkommen aus!
29.3.2015. Am 26. März 2015 sprachen sich die
Abgeordneten des Stadtrates der Großen Kreisstadt Döbeln (ca. 20.000 Einwohner)
einstimmig gegen das neoliberale Freihandelsabkommen TTIP aus. Vorangegangen
waren dieser Initiative Aktivitäten der Bürgerbewegung Neue Richtung vor
mehr als einem Jahr.
Damals befassten wir uns mit den Auswirkungen der
„Transatlantischen Handels- und Investitionspartnerschaft“ (TTIP), die zwischen
EU und des USA geschlossen werden sollte. Die Verhandlungen wurden komplett
hinter verschlossenen Türen geführt, aber das was an Informationen nach draußen
sickerte, war haarsträubend. Es sollten nicht nur Verbraucher- und
Umweltstandards zwischen USA und EU „harmonisiert“ werden – was letztendlich
heißt, daß sich der kleinste gemeinsame Nenner durchsetzt. Unsere über
Jahrzehnte mühsam erkämpften Verbraucher- und Umweltschutzregeln würden an die
niedrigen Standards in den USA angeglichen. Auch die reguläre Gerichtsbarkeit
wäre ausgehebelt worden, durch private, nicht öffentlich tagende
Schiedsgerichte, in denen Konzerne die jeweiligen Staaten verklagen können,
wenn ihre Profitinteressen durch neue Gesetze geschmälert werden.
Da nun auch andere Gruppen gegen TTIP kämpften, kamen wir
auf die Idee, diese Kräfte zu koordinieren und es wurde ein loses
„Aktionsbündnis STOP TTIP“ gegründet, dem neben der Neuen Richtung, die
Döbelner Linkspartei, der Kreisverband Mittelsachsen der GRÜNEN, die
Regionalgruppe des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND) und die
Kriebsteiner Bürgerinitiative gegen Massentierhaltung angehörten.
Bei den Kommunalwahlen 2014 gelang es mir, dem
offiziellen Sprecher der Neuen Richtung, auf der Liste der Linkspartei in den
Stadtrat einzuziehen.
Im Herbst 2014 sprach ich zum ersten Mal im Stadtrat
öffentlich über die Auswirkungen von TTIP auf die Kommunen – z.B. der „Zwang“
zur Privatisierung öffentlicher Daseinsfürsorge (Wasserwerke, Müllabfuhr, Krankenhäuser,
Pflegeheime usw.)
Gemeinsam mit der Fraktion der Linkspartei wurde ein Antrag
eingebracht, in dem sich die Stadt Döbeln gegen TTIP in der bisherigen Form
ausspricht und die kritische Haltung des Deutschen Städtetages zu dem Abkommen
unterstützt.
Bereits im Vorfeld hatten mehrere Stadträte von SPD, CDU,
Freien Wählern und „Wir für Döbeln“ den Antrag schriftlich unterstützt. Bei der
Abstimmung am 26.3.2015 stimmten nun alle Räte, auch die der FDP, die ihre
Unterschrift zunächst nicht gegeben hatten, für die Ablehnung des umstrittenen
Abkommens.
Kay Hanisch
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