Niederlage für die direkte Demokratie!
Betrifft: Ablehnung der Absenkung des Quorums für
Bürgerentscheide durch den Döbelner Stadtrat
Am 9.6.2016 hatte der Döbelner Stadtrat die Möglichkeit, den
Bürgerinnen und Bürgern unserer Stadt die politische Mitbestimmung zu
erleichtern. Es gab einen Antrag von Stadträten aus mehreren Fraktionen (Wir
für Döbeln, Die Linke, SPD, Freie Wähler/FDP und CDU), der dafür sorgen sollte,
daß die nötige Anzahl von Unterschriften, die man für ein Bürgerbegehren
sammeln muß, von 10% der Wahlberechtigten auf nur 5% (ca. 1.000 Personen)
herabgesetzt wird. Dazu wurde in der vorherigen Stadtratssitzung bereits ein
Beschluß gefaßt, die Hauptsatzung der Stadt entsprechend zu ändern.
Als die geänderte Satzung mit dem abgesenkten 5%-Quorum nun
beschlossen werden sollte, entschied sich die angebliche Volkspartei CDU aber
dagegen – auch jene CDU-Stadträte, die vorher für die Absenkung des Quorums
waren, fielen nun um und stimmten plötzlich dagegen bzw. enthielten sich.
Völlig skurril war das Verhalten des NPD-Vertreters im
Stadtrat. Obwohl seine Partei in diversen Flyern bei fast jeder Gelegenheit
Volksentscheide und Volksbegehren fordert, unterstützte auch er die Absenkung
des Quorums nicht.
Da gibt es nun die Möglichkeit, den Bürgern eine politische
Beteiligung zu ermöglichen, doch die Stadtratsmehrheit stimmt nicht zu! Zu
jeder Gelegenheit wird dann aber quer durch alle Parteien lauthals bejammert,
daß sich die Bürger nicht politisch einbringen, Desinteresse zeigen und nicht
zur Wahl gehen usw.. Welch eine Heuchelei, wenn man sich dann der Möglichkeit
verschließt, den Bürgern verbesserte Mitbestimmungsspielräume zu ermöglichen!
Hier ist das letzte Wort noch nicht gesprochen!
Kay Hanisch
(Stadtrat DIE LINKE)