Dienstag, 22. Oktober 2013


Bürgerbewegung "Neue Richtung" fordert Überprüfung des Döbelner Hochwasserschutzkonzeptes


 Pressemeldung vom 7.7.2013

Die unabhängige Bürgerbewegung Neue Richtung fordert im Zuge des Juni-Hochwassers von 2013 eine Überprüfung des Hochwasserschutzkonzeptes für Döbeln, wie sich aus einer Diskussion auf ihrem letzten Arbeitstreffen ergab.
Dies gilt insbesondere für die von der Landestalsperrenverwaltung geplante Hochwasserschutzmauer. So war zu beobachten, daß die Straße, die von der Mauer geschützt wurde, nämlich die Ritterstraße, die erste innerstädtische Straße war, die unter Wasser stand, da die Rückschlagklappen an der Mauer geschlossen wurden und das Regenwasser nicht abfließen konnte.
Die Landestalsperrenverwaltung vertritt die These, daß ein Hochwasser erst ein paar Tage nach einem Starkregen eintritt, doch dieses Jahr fanden beide Ereignisse gleichzeitig statt. Es gilt nun, die Döbelner Innenstadt sowohl vor dem Wasser aus der Mulde, als auch vor Oberflächenwasser, welches nicht mehr abfließen kann, zu schützen. Niemanden wäre geholfen, wenn die Innenstadt, die künftig vollständig von einer Flutmauer umgeben sein soll, sich bei gleichzeitigem Starkregen und Hochwasser dadurch wie ein Swimmingpool füllt.
Deswegen sollte überprüft werden, ob die Landestalsperrenverwaltung bei ihrem Mauerprojekt auch stationäre Pumpen inkl. Notstromaggregate auf der Muldeninsel vorgesehen hat. Ebenfalls ist die Wirkung von Bächen zu beachten, welche – meist verrohrt – im innerstädtischen Bereich in die Mulde fließen. Diese Bäche können bei angestiegenem Wasserstand der Mulde nicht in den Fluß abfließen und es bildet sich ein Rückstau. Das Bachwasser tritt dann meist aus der Kanalisation u.ä. aus und überflutet Keller und Häuser hinter der Mauer.
Die Landestalsperrenverwaltung neigt dazu, bei ihrem geplanten Hochwasserschutz die Gewässer 1. Ordnung (Flüsse) isoliert vom Wasser der Gewässer 2. Ordnung (Bäche), die in den Zuständigkeitsbereich der Kommune fallen, zu betrachten. Um Döbeln wirksam zu schützen, ist aber ein ganzheitliches Hochwasserschutzkonzept notwendig.
Wir begrüßen die nun im Freistaat beginnende Diskussion darüber, dass Mauern und Deiche allein keinen ausreichenden Schutz gewährleisten und das Überflutungsflächen geschaffen werden müssen.
Die Stadt Döbeln sollte hier vorangehen und künftig entsprechende Bauprojekte in Ufernähe nicht genehmigen – wie den geplanten Discounter in der Burgstraße neben dem Arbeitsamt. Auch die Versiegelung von Flächen ist nach Möglichkeit zu vermeiden, damit Regenwasser besser im Boden versickern kann und nicht gleich in die Kanalisation läuft.
Grundsätzlich in der Verantwortung sind auch die Eigentümer sächsischer Talsperren, welche den Wasserstand etwas niedriger halten müssen, um im Hochwasserfall größere Rückhaltekapazitäten zu erzielen – egal, ob diese Talsperren heute für den Tourismus genutzt werden oder nicht.


Mit freundlichen Grüßen,


Kay Hanisch
(Sprecher Neue Richtung)

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