Bürgerbewegung "Neue Richtung" fordert Überprüfung des Döbelner Hochwasserschutzkonzeptes
Pressemeldung vom 7.7.2013
Die unabhängige Bürgerbewegung Neue Richtung fordert
im Zuge des Juni-Hochwassers von 2013 eine Überprüfung des Hochwasserschutzkonzeptes
für Döbeln, wie sich aus einer Diskussion auf ihrem letzten Arbeitstreffen
ergab.
Dies gilt insbesondere für die von der
Landestalsperrenverwaltung geplante Hochwasserschutzmauer. So war zu
beobachten, daß die Straße, die von der Mauer geschützt wurde, nämlich die
Ritterstraße, die erste innerstädtische Straße war, die unter Wasser stand, da
die Rückschlagklappen an der Mauer geschlossen wurden und das Regenwasser nicht
abfließen konnte.
Die Landestalsperrenverwaltung vertritt die These, daß ein
Hochwasser erst ein paar Tage nach einem Starkregen eintritt, doch dieses Jahr
fanden beide Ereignisse gleichzeitig statt. Es gilt nun, die Döbelner
Innenstadt sowohl vor dem Wasser aus der Mulde, als auch vor Oberflächenwasser,
welches nicht mehr abfließen kann, zu schützen. Niemanden wäre geholfen, wenn
die Innenstadt, die künftig vollständig von einer Flutmauer umgeben sein soll,
sich bei gleichzeitigem Starkregen und Hochwasser dadurch wie ein Swimmingpool
füllt.
Deswegen sollte überprüft werden, ob die
Landestalsperrenverwaltung bei ihrem Mauerprojekt auch stationäre Pumpen inkl.
Notstromaggregate auf der Muldeninsel vorgesehen hat. Ebenfalls ist die Wirkung
von Bächen zu beachten, welche – meist verrohrt – im innerstädtischen Bereich
in die Mulde fließen. Diese Bäche können bei angestiegenem Wasserstand der
Mulde nicht in den Fluß abfließen und es bildet sich ein Rückstau. Das
Bachwasser tritt dann meist aus der Kanalisation u.ä. aus und überflutet Keller und Häuser hinter der Mauer.
Die Landestalsperrenverwaltung neigt dazu, bei ihrem
geplanten Hochwasserschutz die Gewässer 1. Ordnung (Flüsse) isoliert vom Wasser
der Gewässer 2. Ordnung (Bäche), die in den Zuständigkeitsbereich der Kommune
fallen, zu betrachten. Um Döbeln wirksam zu schützen, ist aber ein
ganzheitliches Hochwasserschutzkonzept notwendig.
Wir begrüßen die nun im Freistaat beginnende Diskussion
darüber, dass Mauern und Deiche allein keinen ausreichenden Schutz
gewährleisten und das Überflutungsflächen geschaffen werden müssen.
Die Stadt Döbeln sollte hier vorangehen und künftig
entsprechende Bauprojekte in Ufernähe nicht genehmigen – wie den geplanten
Discounter in der Burgstraße neben dem Arbeitsamt. Auch die Versiegelung von
Flächen ist nach Möglichkeit zu vermeiden, damit Regenwasser besser im Boden
versickern kann und nicht gleich in die Kanalisation läuft.
Grundsätzlich in der Verantwortung sind auch die
Eigentümer sächsischer Talsperren, welche den Wasserstand etwas niedriger
halten müssen, um im Hochwasserfall größere Rückhaltekapazitäten zu erzielen –
egal, ob diese Talsperren heute für den Tourismus genutzt werden oder nicht.
Mit freundlichen Grüßen,
Kay Hanisch
(Sprecher Neue Richtung)
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